Nicht immer sind Figuren ehrlich, manchmal schweigen sie, reden um den heissen Brei herum oder sagen sogar bewusst das Gegenteil von dem, was sie meinen. Genau das macht Geschichten spannend. In dieser Übung trainierst du, wie viel Kraft in Subtext steckt: Das, was nicht gesagt wird, verrät oft mehr als das, was ausgesprochen wird. Die Technik, eine Szene schreiben ohne zu beschreiben zu üben, hilft dir, Details und Stimmungen lebendig zu vermitteln.
1. Schreibimpuls
Stell dir vor: Zwei Personen führen ein Gespräch, aber beide haben etwas zu verbergen. Sie reden über etwas scheinbar Belangloses (Wetter, Arbeit, Essen …), doch darunter brodelt ein Geheimnis. Zeige die Spannung über: Wortwahl, Pausen, Körpersprache, Widersprüche.
2. Aufgabe
Schreibe eine Szene von 15–20 Minuten, in der mindestens zwei der folgenden Begriffe vorkommen: Fenster, Glas, Tasche, Regen, Schatten.
Wichtig: Die Wahrheit darf nicht ausgesprochen werden. Lass die Lesenden spüren, dass mehr dahintersteckt.
3. Variation für Fortgeschrittene
Lass eine Nebenfigur in die Szene kommen (z. B. Kellner:in, Kolleg:in, Passant:in). Diese Figur versteht nicht, was eigentlich los ist, aber durch ihre Beobachtungen wird die Spannung noch deutlicher.
4. Tipp
Achte beim Schreiben darauf, wie Pausen und unausgesprochene Sätze wirken. Oft reicht ein „…“, ein Blick zum Boden oder eine Hand, die sich verkrampft, um mehr zu verraten als hundert Wörter.
Wenn du magst, lies den Dialog später mit jemand anderem laut. Spürbar, wo’s knistert?